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1917

1917 – Wohltätigkeit und Vaterland

     
09.04.
Eupen, Jünglingshaus
Wohltätigkeitsfest „zum Besten der Eupener Volksspende“
24.06.
Eupen, Jünglingshaus
Auftritt im Rahmen des „Lustigen Abends“ der Rheinisch Westfälischen Verbandsbühne und der Stadt Eupen
23.09. Eupen, großer Tonnar-Saal Vokalkonzert im Rahmen der Ausstellung des Arbeiter-Garten-Vereins
05.10. Eupen, Klosterkirche Abschied von Chorbruder und Gründungsmitglied Jacob Müllender > Nachruf (PDF)
07.10. Eupen, Jünglingshaus chormusikalische Vorträge beim „Vaterländischen Abend“
     
 
 
 
Jakob Toussaint lud zum Wohltätigkeitsfest
 
Am Ostermontag, 9. April 1917 veranstaltet der bekannte Humorist Jakob Toussaint wieder ein großes Wohltätigkeitsfest zum Besten der Eupener Volksspende. Trotzdem er mittlerweile wieder zum Heeresdienst eingezogen wurde, ist es doch möglich gemacht worden, das Fest zu veranstalten. Das Programm ist so reichhaltig, dass jeder einzelne Besucher auf seine Kosten kommen wird. Außer in dem in der Anzeige genannten Singspiele wird Herr Toussaint noch verschiedentlich, so auch als Sänger eigener Scherzlieder auftreten. Freudig zu begrüßen ist auch die Mitwirkung des bekannten Marienchor-Quartetts und der Nießen’schen Kapelle. Alles Nähere ist aus der Anzeige zu ersehen. Dem Veranstalter ist zu dem Abend ein recht volles Haus wegen des Zwecks der Veranstaltung und wegen des guten Könnens und Wollens des Leiters und seiner Mitwirkenden zu wünschen.
 
(Korrespondenzblatt des Kreises Eupen, 7. April 1917)
Das Wohltätigkeitsfest im Jünglingshaus hatte einen großen Erfolg zu verzeichnen. Der Saal war dicht besetzt, und sämtliche Mitwirkenden leisteten ihr Bestes, allen voran der Veranstalter, Herr Toussaint. Dem von ihm ausgesprochenen Danke an die Erschienenen, die es möglich machten, einen schönen Betrag an die Volksspende abzuführen, ist der Dank für ihn selbst, für die Nießen’sche Kapelle, das Quartett des Marienchors und die mitwirkenden Damen für ihre uneigennützige Hingabe an die gute Sache und die gebotenen Genüsse im Namen der Einwohnerschaft Eupens anzuschließen.
 
(Korrespondenzblatt des Kreises Eupen, 10. April 1917)
 
 
Befreiendes Lachen in dieser Zeit, wo viele das Lachen verlernen
 
24. Juni 1917 _ Für den gestrigen „Lustigen Abend“ sind diejenigen, die ihn erlebt haben, den Veranstaltern dankbar: der Stadtverwaltung und Herrn Direktor Schiffermüller von der Rheinisch-Westfälischen Verbandsbühne. Dass die Veranstaltung Hand und Fuß haben werde, wussten alle Eupener, die die Verbandsbühne und besonders ihren Leiter kannten. Aber die Erwartungen wurden noch übertroffen, der Vortragskünstler übertraf fast noch den geschätzten Schauspieler. Das war einmal ein befreiendes Lachen in dieser Zeit, wo viele das Lachen verlernen. „Kein Auge blieb trocken“ konnte man nach manchen Vorträgen feststellen. Ja, Tränen lachten jung und alt, Männlein und Weiblein, mochten sie sich auch dagegen sträuben, über Thomas Lausbubengeschichten und Roseggers Regenschirm. Viele von uns haben diese Geschichten einmal gelesen und dabei geschmunzelt. Aber gelacht? Da muss erst ein Schiffermüller kommen. Der bringt Leben in die Leute, die uns der Dichter vorführen will, solches Leben, dass wir sie selbst sehen und hören vor uns, naturwahr, und an den Vortragenden, an seine Stimm- und Mienenkunst, die uns dies ganze Leben doch vorzaubert, nicht mehr denken Wie freuten sich die Feldgrauen! Da war ein Unteroffizier, der lachte laut hinaus in kindlicher Freude, seiner Jugend eingedenk und die Kriegsschrecken vergessend. Ein andrer stieß ihn an; das war schade!
 
Nehmen wir die immer wieder gern gespendeten, erhebenden und erquickenden Liedergaben des Marienchors, besonders seines Quartetts hinzu,  so können wir vollends sagen: Ja, der lustige Abend hat seinen Zweck erfüllt. Den künstlerischen und sittlichen wenigstens. Der Erfolg für die Volksspende müsste allerdings etwas besser sein, als er angesichts des gut, aber bei weitem nicht sehr gut zu nennenden Besuchs wohl sein wird.
 
(Korrespondenzblatt des Kreises Eupen, 25.Juni 1917)
 
 
Vokalkonzert beim Arbeiter-Garten-Verein
 
Am Sonntag, 23. Und Montag, 24. September 1914 veranstaltete der Arbeiter-Garten-Verein eine große Ausstellung von Gartenerzeugnissen und Blumen im großen Tonnar’schen Saal. In der Einladungsanzeige hieß es, dass ein Eintrittsgeld in Höhe von 10 Pfennig je Person erhoben wurde; die in Eupen stationierten verwundeten Soldaten hatten freien Eintritt. 
Im Rahmen dieser Ausstellung gab der Marienchor am Sonntag, 23. September 1915 um 4 Uhr nachmittags ein Vokalkonzert.
Im Anschluss an das Konzert fand noch eine Verlosung von Blumen, Gartengerätschaften und Rettichen statt.
 
 
 
 
 
Chorgesang beim Vaterländischen Abend
 
Am Sonntag, 7. Oktober 1917 fand um 6 Uhr abends im Jünglingshaus eine großer Vortrag des Herrn Landtagsabgeordneten Stiftsprobst Dr. Kaufmann aus Aachen über die gegenwärtige Kriegslage und den „Ernst der Stunde“ satt.
 
Im Korrespondenzblatt des Kreises Eupen vom 8. Oktober war zu lesen: „Und mit Spannung und Andacht lauschte die vaterländische Festgemeinde den von tiefstem Gottesglauben und hehrer Vaterlandsliebe durchglühten Worten des Herrn Stiftungsprobstes und Landtagsabgeordneten Dr. Kaufmann über den Krieg, seine Berechtigung vor gott und die Pflichten, die er uns auferlegt.
 
Dank und Anerkennung endlich zollten die Teilnehmer des vaterländischen Abends dem Gesangverein Marienchor, der sich wieder, wie so oft schon, selbstlos in den Dienst des Hohen und Guten gestellt hatte.